67
JAGDLICHESBRAUCHTUM
Sie haben eine tolle Leistung erbracht. Haben Sie damit
gerechnet?
Dazu gibt es eine witzige Geschichte: Ich bin im
Juli 40 Jahre alt geworden. Zur Feier waren
Freunde aus dem Niedersachsenkader eingela-
den, diemir aus Styropor eine Dartwand gebastelt
hatten, mit Tauben aus Papier darauf. Auf der
Rückseite der Tauben standen verschiedene Ge-
schenkwünsche, wie zum Beispiel „Eis essen“.
Auf einer stand „Groß-Gold-Sonderstufe III in
Freiburg/Bremgarten“. Und auf einmal ist das
wahr geworden.
Erst kurz vor Schluss ist Christian Beitsch als einziger
Mannan Ihnenvorbeigezogen.Wie fühlte sichdasan?
Mir war nicht bewusst, dass die Latte so hoch
war. Unser LJN-Geschäftsführer meinte zu mir:
„Mensch, die Jungs fangen das Zittern an, Mäd-
chen.“ Aber in Niedersachsen haben wir Topschüt-
zen, und die Elite in der OffenenKlasse kam ja erst
noch. Für Christian habe ichmich sehr gefreut.
Sie haben gezeigt, dass Frauen bei einem Konzentra-
tionssportwiedemSchießen sehr gute Leistungen erzie-
len können. Im Ergebnisdurchschnitt liegen sie aber
meist 20bis30Punktehinter denMännern…
Ich glaube, dass Frauen zu viel denken. Männer
können abschalten. Frauen überlegen noch, was
sie heute einkaufen oder morgen kochen. Männer
halten drauf, schießen, zack, fertig.
Ist das Ihnendenngeglückt?
Ich schieße immer an zweiter Stelle und schaue
zwischendurch nicht auf den Monitor. Nach dem
letzten Schuss haben mir meine Mädels gesagt,
dass ich Sonderstufe 3 geschossen habe, und wir
lagen uns in denArmen. Dann kamen die Freuden-
tränen. So etwas ist einmalig.
■
„Ichglaube, dassFrauen
zuvieldenken“
Mit 341 von 350 Punkten hat CarmenWilshusen bei der Bundesmeisterschaft im
jagdlichen Schießen nicht nur einen Sieg eingefahren, sondern ist als erste Frau
auch in die Sphären der Männerergebnisse vorgestoßen. Über ihren Erfolg sprach
siemit demDJV.
CarmenWilshusenmitneugespendetemWander-
pokal. ErwurdemitderMotorsägegeschnitzt.
KurzvordemSchuss:
DieFlintewirdgeladen.
