Deutscher Jagdverband Verbandsbericht 2015/16 - page 63

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UMWELTBILDUNG
Worinbesteht derWert dieser pädagogischen Form?
Die Schüler können ihre Lerngeschwindigkeit
selbst steuern, Erfahrenes als Erfolg speichern
und ausbauen. Bei Tätigkeiten wie Renaturierung,
Pflanzungen oder dem Bau von Naturschutzein-
richtungen wird mit kleinen Schritten große Ein-
sicht erreicht, und oft ergibt sich eine berufliche
Perspektive. Da unsere Multiplikatoren unsere Jä-
ger sind, können Jugendliche in Ausbildung und
Arbeit gebracht werden – als Tischler, Zimmer-
mann, Pferdewirt oder im Garten- und Land-
schaftsbau.
Wiewirkt einderartiger Unterricht?
Die Kinder werden durch Erfolg und Teamarbeit
selbstsicher und erleben ein besonderes Wertge-
fühl. Sie entwickeln durch bewusstes Wahrneh-
men ein kompetentes Naturverständnis. Soziales
Lernen und sinnvolles Arbeiten werden in Ein-
klang gebracht.
Sie sind Jäger –beeinflusst das IhreArbeit?
Als Jäger kann ich zu ökologischen und ökonomi-
schen Themen Aussagen treffen. Durch die Ethik
des Jagdwesens trage ich eine gesellschaftspoliti-
sche Verantwortung, die ich weitergebe. Durch
den guten Kontakt zu den Jägerschaften und de-
ren Aufgeschlossenheit ergeben sich viele Mög-
lichkeiten.
DJV: Herr Ritzke, warum un-
terrichtenSieauf dieseArt?
Ritzke: Gelernt habe ich
Ankerwicklerei und Kfz-
Elektronik, habe später die
Ausbildung zum Lehrer
für Fachpraxis an den Be-
rufsbildenden Schulen ab-
solviert. Während meiner
Jungjägerausbildung 1984
habe ich Referenten er-
lebt, die meine Freude an
derNatur geweckt und ge-
fördert haben. Das wollte
ichweitergeben: Die Kom-
bination aus Natur und Technik verbunden mit
Pädagogik ist dafür ideal.
WowarenSiebisher damit tätig?
Ich habe mir Jugendliche ausgesucht ohne eine
wirkliche berufliche Perspektive: Schüler im Berufs-
vorbereitungsjahr an den Berufsbildenden Schulen
Goslar-Baßgeige/Seesen in Niedersachsen. Ich biete
ihnen eine Mitgestaltung in unserem außerschuli-
schen Lernort „Wald“ an. Dort können sie ihre Krea-
tivität entwickeln und praktisch umsetzen. Werden
die Ergebnisse anerkannt, bedeutet das ein großes
Erfolgs- und förderliches Lernerlebnis. Derzeit un-
terrichte ich an einer Förderschule inWolfshagen.
Handwerkenstatt rumhängen
Lernort Natur ist vielfältig: Pädagoge und JägerWolfgang Ritzke und Kollege Axel
Gräper arbeiten seit Jahren erfolgreichmit Naturmaterialien. Dass Unterricht lehr-
reichundpersönlichkeitsprägend sein kann, habenbeidewährendderGrünenWo-
che2016gezeigt. Über seinEngagement sprachder 68-jährigeLangelsheimer.
AufdemMarktplatzbautenKindermitdemNaturpä-
dagogenAxelGräperElfenhäuserundNistkästen.
BastelnmitNaturmaterialien:nichtnurgucken,
sondernmitmachen
WolfgangRitzke
1...,53,54,55,56,57,58,59,60,61,62 64,65,66,67,68,69,70,71,72,73,...88
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