(Quelle: Kauer/DJV)

Wildunfallprojekt

Neun Partner betreiben Langzeitstudie zum Unfallgeschehen

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(Quelle: Börner/DJV)

Neun Partner betreiben Langzeitstudie zum Unfallgeschehen

3.000 Verletzte und 20 getötete Autofahrer – das ist die erschreckende Bilanz der Wildunfälle in Deutschland im Jahr 2012. Mehr als 230.000 Rehe, Hirsche und Wildschweine kamen im Jahr 2013 unter die Räder. Die Versicherungen müssen zur Regulierung von Wildunfällen jährlich über 500 Millionen Euro aufwenden. Um die Zahl von Wildunfällen spürbar zu senken, starteten ADAC, Deutscher Jagdverband (DJV) und Landesjagdverband Schleswig-Holstein (LJV)  gemeinsam mit dem schleswig-holsteinischen Umweltministerium, Straßenbau- und Forstbehörden sowie weiteren Partnern im Jahr 2011 eine Langzeitstudie mit bundesweiter Signalwirkung. Ziel der auf fünf Jahre angelegten Studie ist es, die Ursachen von Wildunfällen genauer zu erforschen und die Wirksamkeit der gängigen Präventionsmaßnahmen wie blaue Reflektoren und Duftzäune zu überprüfen. Mit der Durchführung der Untersuchung wurde das Institut für Wildbiologie Göttingen und Dresden beauftragt.

Weniger Wildunfälle durch Duftzäune und Reflektoren

Eine Zwischenbilanz von Ende 2013 zeigt: Durch den Einsatz von Duftzäunen und blauen Reflektoren kann die Zahl der Wildunfälle auf den 25 Versuchsstrecken um bis zu 80 Prozent reduziert werden. Ein Muster ist indes noch nicht erkennbar, denn in einigen Fällen lag die Reduzierungsrate lediglich unter 10 Prozent. Erprobt werden die Präventionsmaßnahmen an Straßenabschnitten in Schleswig-Holstein, an denen besonders oft Wildunfälle passieren. Ziel ist es, die langfristige Wirksamkeit der Maßnahmen wissenschaftlich zu untersuchen und ihren Einsatz zu optimieren.

Laut ADAC und DJV nimmt im Spätherbst das Wildunfallrisiko deutlich zu. Der Grund: Die Felder sind abgeerntet und die Tiere müssen sich vermehrt auf Nahrungssuche begeben. Zudem sind viele Wildtiere dämmerungsaktiv. Damit treffen sie bei ihren Wanderungen auf den morgendlichen und abendlichen Berufsverkehr, was wiederum das Unfallrisiko steigen lässt. Auf Straßen, die durch  Waldgebiete oder Felder führen, ist eine gedrosselte Geschwindigkeit daher oberstes Gebot. Häufig unterschätzen Autofahrer die Gefahr, die von einer Kollision mit einem Tier ausgeht. Schon ein Reh mit 20 Kilogramm Gewicht hat bei  Tempo 100 ein Aufschlaggewicht von etwa einer Tonne.  

ADAC und DJV arbeiten seit Langem gemeinsam an Lösungen, um Wildunfälle zu verhindern. Ein erfolgreiches Mittel sind Wildschutzzäune, die an besonders gefährdeten Autobahnabschnitten aufgestellt sind. Sie führen jedoch zu einer immer stärkeren Zerschneidung der Lebensräume der Tiere. Das 2012 verabschiedete Bundesprogramm zur Wiedervernetzung von Lebensräumen soll dem entgegentreten – die ersten 17 Grünbrücken konnten bereits über das Konjunkturpaket II finanziert werden. An Landstraßen sind elektronische Wildwarnanlagen eine preiswertere Lösung, die ebenfalls viele Wildunfälle verhindern können.

Das Projekt wurde im November 2016 mit beigefügtem Bericht abgeschlossen.

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Abschlussbericht: Wildunfälle verhindern – was hilft wirklich? Präventionsmaßnahmen auf dem Prüfstand

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Factsheet - Wildunfallprojekt

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Partner - Wildunfallprojekt

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