(Quelle: Kauer/DJV)

Jetzt besonders viele Unfälle mit Damwild und Wildschwein

24. Oktober 2023

Damhirsche verunglücken oft in der Paarungszeit. Aktuelle Auswertung von 54.600 Datensätzen aus dem Tierfund-Kataster liegt vor. Mitmachen sorgt für mehr Sicherheit auf Straßen.

Verunfallte Wildtiere melden und Leben retten: in wenigen Klicks über die App des Tierfund-Katasters.
Verunfallte Wildtiere melden und Leben retten: in wenigen Klicks über die App des Tierfund-Katasters. (Quelle: Grell/DJV)

Im Herbst und Winter steigt das Risiko für einige Wildtierarten, mit Fahrzeugen zusammenzustoßen. Bei Wildschweinen sind die unfallträchtigsten Monate Oktober bis Dezember, hier gibt es die meisten Meldungen in der Zeit von 7 bis 10 Uhr morgens. Im Norden Deutschlands kommt eine weitere unfallträchtige Art vor: das Damwild. Diese mittelgroße Hirschart gerät im Oktober und November häufig unter die Räder, also in der Paarungszeit. Besonders betroffen sind die männlichen Tiere mit über 40 Prozent der Wildunfälle im Jahresverlauf. Die meisten Tiere werden morgens zwischen 7 und 9 und abends zwischen 18 und 21 Uhr gemeldet. Zu diesen Ergebnissen kommen Wissenschaftler, die rund 54.600 Datensätze aus dem Tierfund-Kataster (www.tierfund-kataster.de)für den Deutschen Jagdverband (DJV) ausgewertet haben. Verkehrsteilnehmer haben diese Daten erhoben in der Zeit vom 1. Oktober 2019 bis zum 30. September 2023.

Die meisten Unfälle mit Reh

Im Jahresverlauf passieren laut Tierfund-Kataster die meisten erfassten Wildundfälle mit Rehen – und zwar 48 Prozent. Danach folgt die Gruppe der Raubsäuger von Fuchs, Waschbär, Dachs und Marderhund mit insgesamt 14 Prozent. Auf Platz drei liegen Hase und Kaninchen mit insgesamt 11 Prozent. Ebenso häufig wie Wildschweine melden Verkehrsteilnehmer überfahrene Igel am Straßenrand: Sie machen jeweils 4 Prozent der Fälle aus. 

Wachsam sein, Tempo drosseln

Der DJV appelliert an Autofahrer, besonders in der Dämmerung auf Straßen entlang von Wald-Feld-Kanten oder in Wäldern wachsam zu sein und die Geschwindigkeit zu drosseln. Bereits Tempo 80 statt 100 verkürzt den Bremsweg um etwa 24 Meter. Das kann im Ernstfall entscheiden über Leben und Tod.

Das Tierfund-Kataster

Mit dem Tierfund-Kataster werden im Straßenverkehr verunfallte Wildtiere erstmals bundesweit systematisch erfasst. Die gesammelten Daten können helfen, Unfallschwerpunkte zu identifizieren und zu entschärfen. Über die zugehörige App lassen sich Daten unterwegs schnell erfassen. Sie ist kostenlos für iPhone oder Android erhältlich. Bisher haben knapp 25.000 Nutzerinnen und Nutzer rund 125.000 Funde gemeldet. Alle Funde gibt es in interaktiven Karten und Diagrammen auf der Internetseite www.tierfund-kataster.de. Der Landesjagdverband Schleswig-Holstein und die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel haben das Tierfund-Kataster 2011 ins Leben gerufen. Ende 2016 hat der DJV das Projekt auf ganz Deutschland ausgeweitet.

 

 

 

Wildunfälle - Zahl Unfallopfer (Quelle: DJV)
Wildunfälle - Zahl Unfallopfer (Quelle: DJV)
Wildunfälle - Schwerpunktmonate (Quelle: DJV)
Wildunfälle - Schwerpunktmonate (Quelle: DJV)
Wildunfälle - Schwerpunktzeiten (Quelle: DJV)
Wildunfälle - Schwerpunktzeiten (Quelle: DJV)