(Quelle: Kauer/DJV)

Zum Tod von Peter Vieres

29. Januar 2015 Berlin

Der DJV und das Lernort-Natur Team trauern um den langjährigen LON-Referenten Peter Vieres. Nathalie Bunke, ebenfalls LON-Referentin, gedenkt in einem Nachruf seiner unnachahmliche Art und seinem Engagement in der Bildungsarbeit.

 

Peter Vieres und Nathalie Bunke
Peter Vieres und Nathalie Bunke (Quelle: Nathalie Bunke)

Ein Nachruf von Nathalie Bunke.

„Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!“ - Diese Zeilen erreichten mich vor ein paar Tagen. Er hat es geschafft, dachte ich bei mir und begann alte Fotos und Filme unserer gemeinsamen Arbeit anzuschauen.

Unsere Zusammenarbeit begann 2007 auf einem Lernort Natur Training in Bochum. Seine von ihm mitbegründete Walderlebnisschule Bochum beeindruckte mich zutiefst, hier wurden Ideen und Taten geboren und auf gemeinsamen Seminaren in die Praxis umgesetzt. Seine waldpädagogische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen waren ihm Inspiration und ein Motor auch andere Wege zu gehen, so wie sein ausgezeichnetes Projekt „Wald vor Ritalin“, das die therapeutischen Ansätze der Waldpädagogik aufzeigt.

Peters unnachahmliche Art über den Hauptschulalltag als Lehrer mit seinen „Spezies“, wie er sie liebevoll nannte, zu berichten, löste jedes Mal Erheiterung und breites Grinsen bei uns aus. „Der Vieres is´n Psycho.“, die Geschichte über die verletzte Taube auf dem Schulhof, ihr rasches Ende durch Peter´s Hand und die Reaktionen seiner Schüler sind legendär. Die Erfahrungen, die er auf den Lernort Natur Seminaren weiter gab, waren praxisnah und  authentisch Peter. Lernort Natur Arbeit war für ihn eine Arbeit unter dem Motto „Weniger ist mehr“. Der Rucksack im Wald reichte ihm aus, er machte nie eine „One-Man-Show“ daraus, sondern sah sich als Lernbegleiter für Kinder und Jugendliche.

Eine andere Leidenschaft, die er mit uns teilte war die Jagd. An vielen Seminarabenden, wenn sich andere über die letzten Keiler und die richtige Munition austauschten, erzählte Peter von den Menschen. Seine Brandenburger Jagd war bodenständig und kameradschaftlich, trinkfreudig und manchmal recht schräg. Peters Idee dort den Jagdclub „Rosa Keiler“ zu gründen, löste immer Lachsalven bei uns aus. Irgendwann im letzten Jahr war er nochmal für ein paar Tage dort und berichtete mir später entspannt und glücklich von seinen Jagderlebnissen.

Peter starb am 23. Januar 2015 nach langem Kampf. Seine Familie hat den Mann und Vater verloren. Wir haben einen Kollegen und wunderbaren Menschen verloren, an den wir uns mit Liebe und Lachen erinnern können. Mir bleiben die Erinnerungen an unsere gemeinsame Arbeit, nachdenkliche und witzige Momente und der Vorsatz über den Jagdclub „Rosa Keiler“ mal ganz intensiv nachzudenken.