Jäger dokumentieren Artenvielfalt

WILD: Seit 20 Jahren gibt es das bundesweit umfangreichste Monitoring. Daten zu insgesamt 40 Tierarten zeigen unterschiedliche Trends. Mitmachen stärkt den Artenschutz.

Seit 20 Jahren liefert die Jägerschaft Monitoringdaten, die Wissenschaftler auswerten. Das Wildtier-Informationssystem der Länder Deutschlands (WILD) ist das bundesweit umfangreichste Überwachungsprogramm für zahlreiche Säugetier- und Vogelarten. Seit dem Jahr 2001 werden Daten zu insgesamt 40 Tierarten ausgewertet und veröffentlicht. Im April 2021 erschien der Bericht mit Daten der flächendeckenden Erfassung für das Jahr 2019. Teilgenommen haben knapp 30.000 Revierinhaberinnen und Revierinhaber. Sie haben Daten zu insgesamt 16 Arten gesammelt – auf 43 Prozent der land- und forstwirtschaftlichen Fläche Deutschlands.

Rebhuhnzahlen halbiert

Die Rebhuhndaten ergeben ein trauriges Bild: Innerhalb von zehn Jahren hat sich der Bestand halbiert – auf nur noch ein Paar pro vier Quadratkilometer. Diese Entwicklung der Zeigerart des Offenlands weist auf einen Rückgang der Artenvielfalt hin. Der DJV fordert ein Produktionsziel Artenvielfalt: Wenn Landwirte auf ihren Flächen Naturschutz betreiben, dann muss die Politik das künftig entsprechend entlohnen.

Wildschwein fast flächendeckend vertreten

Von veränderter Anbauweise auf Feldern und Klimawandel profitieren anpassungsfähige Arten, etwa das Wildschwein: Für die flächendeckende Erfassung 2019 haben Revierinhaberinnen und -inhaber erstmals seine Verbreitung erfasst. Lediglich acht Prozent haben kein Vorkommen gemeldet. 

Für den WILD-Jahresbericht 2020 – veröffentlicht im Januar 2022 – haben Wissenschaftler Jagdstatistiken über einen Zeitraum von zehn Jahren ausgewertet. Besonders auffällig: eine Rekordstrecke bei der Nutria. Diese invasive Art aus Südamerika ist inzwischen in allen Bundesländern vertreten. Sie kann große Schäden an Schilfgürteln anrichten und unterhöhlt Deiche.

Die Nutria ist eine invasive Art aus Südamerika

Mitmachen bei der flächendeckenden Erfassung

Im Frühjahr 2023 startet die nächste flächendeckende Erfassung. Alle Revierinhaberinnen und -inhaber sind herzlich eingeladen mitzumachen. Auch über die Plattform Revierwelt ist seit Sommer 2021 eine Teilnahme möglich. Ansprechpartner in den Bundesländern und weitere Infos zum Projekt gibt es hier.

WILD in Kürze

Jägerinnen und Jäger erheben Daten vorwiegend jagdbarer Arten ehrenamtlich im eigenen Revier – ein wichtiger Beitrag zum Natur- und Artenschutz. Ansprechpartner in den Landesjagdverbänden sind die WILD-Länderbetreuer. Sie weisen in Methoden ein und digitalisieren Daten. WILD-Zentren werten Daten aus und veröffentlichen sie. Die drei Säulen von WILD sind flächendeckende Erfassung, Feldhasentaxation und Tierfund-Kataster. Monitoringergebnisse gibt es unter www.wild-monitoring.de.

Das Tierfund-Kataster

Im Tierfund-Kataster kann jeder bundesweit einheitlich und standortgenau Wildunfälle und andere Totfunde melden – auch per App. Die Daten helfen, Wildunfallschwerpunkte zu erkennen und zu entschärfen. Der LJV Schleswig-Holstein und die Universität Kiel haben das Projekt 2011 ins Leben gerufen. Der DJV hat es 2016 auf ganz Deutschland ausgeweitet. Mehr Infos unter www.tierfund-kataster.de.

Artikel teilen

TwitterFacebookLinkedIn