Schutzstatus für Wolf lockern

In der EU bewegt sich etwas, Deutschland muss die Weichen stellen: Es braucht einen effektiven, unbürokratischen und rechtssicheren Umgang mit dem Raubtier. Entsprechende DJV-Forderungen stehen jetzt im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD.

Seit dem Jahr 2000 breiten sich Wölfe in Deutschland wieder aus – dank höchstem Schutzstatus und einem Populationswachstum von nahezu einem Drittel jährlich. Für 2024 meldet die Bundesregierung im Herbst offiziell 209 Rudel, 46 Paare und 19 Einzeltiere. In diesen Daten fehlen allerdings der komplette neue Rudeljahrgang des Frühsommers 2024 – einschließlich der Welpen – und ­ ebenso die zwischenzeitlich herangewachsenen Jährlinge. Das zeigt, wie die Systematik der offiziellen Monitoringdaten die tatsächlichen Bestandszahlen gezielt herunterspielt. Laut DJV-Hochrechnung gab es bereits Ende 2024 rund 2.000 Tiere. Die Risse und damit Konflikte sind in den vergangenen Jahren stark angestiegen. Im Jahr 2023 waren es erstmals offiziell über 5.700 getötete Schafe, Ziegen, Rinder und Pferde – 31 Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Rechtssicheres Management für den Wolf notwendig

Die Europäische Union (EU) hat jetzt reagiert: In der Berner Konvention ist der Schutzstatus bereits von „streng geschützt“ auf „geschützt“ herabgestuft. In der FFH-Richtlinie soll dieser Schritt zeitnah folgen. Der DJV begrüßt diese Initiative. Es besteht Hoffnung, dass sich in Deutschland nun endlich etwas ändert: Laut Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD soll der Schutzstatus des Wolfes unverzüglich herabgestuft werden, und er soll ins Bundesjagdgesetz aufgenommen werden.

Versprochene Schnellabschüsse gibt es nicht

Ein regionales Bestandsmanagement hat das Bundesumweltministerium der gescheiterten Ampelregierung ebenso versprochen wie unbürokratische Hilfe bei auffälligen Wölfen – es sollte sogenannte Schnellabschüsse geben. Denn Wölfe, die gelernt haben, Schutzzäune zu überwinden, geben ihr Wissen an den Nachwuchs weiter. Abwandernde Tiere verbreiten so das unerwünschte Verhalten. Fakt ist: Bis heute haben Gerichte alle Anträge zu Fall gebracht.

Die größte Gefahr für den Wolf ist ein Akzeptanzverlust durch nicht mehr zeitgemäßen Schutz. Deutschland muss zeitnah seine Strategie für ein wissensbasiertes und regional differenziertes Wolfsmanagement festlegen. Grundlagen: Anerkennung des günstigen Erhaltungszustandes, der nach wildbiologischen Kriterien bereits vorliegt und Aufnahme des Wolfes ins Bundesjagdgesetz.

Status des Wolfes in Europa

In weiten Teilen seines Verbreitungsgebiets auf dem europäischen Festland nehmen die Wolfspopulationen zu und stehen im genetischen Austausch. Die in Deutschland lebenden Wölfe sind Teil der mitteleuropäisch-baltischen Population, die als nicht gefährdet gelten kann und inzwischen auch im regelmäßigen genetischen Austausch mit der alpinen Population steht.

DJV-Forderungen im Überblick:

  • Praktikable Schnellabschüsse (unbürokratisch und rechtssicher)
  • FFH-Richtlinie: Herabstufung des Schutzstatus
  • Regional differenziertes Bestandsmanagement (effektiv und rechtssicher)
  • Aufnahme Wolf ins Bundesjagdgesetz
  • Wissensbasierter, sachlicher ­Diskurs und Anerkennung des günstigen Erhaltungszustandes

Bis heute haben Gerichte alle Anträge für Schnellabschüsse zu Fall gebracht!