Aktives Wolfsmanagement für weniger Konflikte mit Menschen und Nutztieren

Die Zahl der Wölfe steigt weiter an. Die Bundesregierung stellt ein regional differenziertes Bestandsmanagement in Aussicht. Das Aktionsbündnis Forum Natur (AFN) präsentiert ein Modell für ein solches Bestandsmanagement des Wolfes. Der Deutsche Jagdverband aktualisiert seine Position zum Thema Wolf.

Seit dem Jahr 2000 erschließt sich der Wolf als überaus anpassungsfähiges Tier wieder neue Lebensräume in Deutschland. Er hat sich insbesondere in Brandenburg, Niedersachsen, Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt fest etabliert.

Nach Angaben des Bundesamtes für Naturschutz umfasst der Wolfsbestand im Monitoringjahr 2020/21 157 Rudel, 27 Paare und 19 territoriale Einzeltiere. Die meisten Rudel leben demnach in Brandenburg (49), gefolgt von Niedersachsen (35) und Sachsen (29).

Die Population nimmt seit vielen Jahren exponentiell zu. Der jährliche Zuwachs liegt bei etwa 30 Prozent, regionale Schwankungen nicht eingerechnet. Nach Schätzungen von Deutschem Jagdverband (DJV) und Deutschem Bauernverband (DBV) leben im Frühsommer 2022 in Deutschland rund 2.000 Wölfe.

Konflikte nehmen stetig zu

Nahbegegnungen mit Menschen werden häufiger, die Risse von Weidetieren nehmen zu – belegt durch die jährlichen Berichte der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Wolf (DBBW). Knapp 4.000 Schafe, Ziegen, Rinder und auch Pferde werden 2020 getötet, das sind ein Drittel mehr als im Jahr zuvor. 

Der DJV und andere Verbände fordern nachdrücklich ein aktives Bestandsmanagement und die Aufnahme des Wolfes in das Bundesjagdgesetz. 

Richtungsweisender Koalitionsvertrag

Bundestagswahl 2021 – ein entsprechender Passus im Koalitionsvertrag soll den Bundesländern künftig „europarechtskonform ein regional differenziertes Bestandsmanagement ermöglichen“. Der DJV fordert die politischen Akteure auf, schnellstmöglich mit der EU-Kommission zentrale Fragen zu klären. Das Ziel: den dringend benötigten Konsens zwischen Wolfsschutz, Sicherheit des Menschen und Erhalt der Artenvielfalt herzustellen.

Rund 2.000 Wölfe leben bereits in Deutschland

AFN legt Modell für ein aktives Bestandsmanagement vor

Das Aktionsbündnis Forum Natur (AFN) hat zu Beginn des Jahres 2022 ein entsprechendes Modell für ein zukünftiges aktives Bestandsmanagement der Wölfe in Deutschland vorgestellt. Zentrale Punkte sind die Bestimmung eines Akzeptanzbestandes und die Herleitung einer Entnahmequote für das jeweilige Bundesland. Die neu bearbeitete 3. Auflage des AFN-Handlungsvorschlags Wolf zum Download auf der Homepage des DJV bereit.

Neues DJV-Positionspapier zum Wolf 

Der Deutsche Jagdverband hat sein Positionspapier zum Wolf in Deutschland. Die neue Fassung wird im Frühjahr 2022 vom Präsidium bestätigt und verabschiedet.

Weitere Informationen

Praxisleitfaden Wolf

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