Deutscher Jagdverband Verbandsbericht 2015/16 - page 6

„HerminaVorrink ist unsere84-jäh-
rige, aktiveKolonialwarenhändlerin.
Eine vitale Frau und offen für ein-
fach alles. Also geht es zum Jagen.
Liebevoll wird sie von Freunden
undKunden stets ‚Frau‘ genannt.
Unsere Jagdgeschichte beginnt an
einem sonnigen Tag im August an
der Kasse ihres Ladens. Icherwähn-
te beim Bezahlen meines Einkaufs
nebenbei, dass ichnachmittagsmit
meiner Jagdfreundin Johanna zur
Jagd in die Heide fahren würde.
Spontan warf ‚Frau‘ mit ihrer freundlich-direkten Art ein, dass sie
noch nie zur Jagd war und doch gerne dieses Erlebnis mit uns
teilenmöchte.
Gesagt, getan.Wir Jägerinnen stauntennicht schlecht, als sieStun-
den später mit Koffer und Hut ‚bewaffnet‘ bei uns imWagen saß.
Die Fahrt war recht unterhaltsam: Voller Vorfreudeerzählte siedie
lustigstenErlebnisseundGeschichtenaus ihrem langen Leben.
Bald ging es dann ins Revier. Johanna und ich hatten großen
Spaß, denn es war nicht so einfach, ‚Frau‘ heil über die Hochsitz-
leiter in die Kanzel zu befördern. Ganz gespannt saß sie neben
mir, und ich hoffte so sehr, dass wir Anblick haben würden. Stun-
denlang schwiegen wir und blickten gespannt das Umfeld ab.
Außer ein paar Eichelhähern und Tauben sollten wir an diesem
Abend jedoch nichts erblicken. Als es dunkel wurde, packten wir
unsere Sachen. ‚Frau‘ war auch ohne einen miterlebten Jagder-
folg sichtlich gerührt von diesem neuen, spannenden Erlebnis
in ihrem reifenAlter.
Am nächsten Tag, bevor die Heimreise angetreten wurde, mach-
ten wir einen kulturellen Abstecher zum Uelzener Hundertwas-
ser-Bahnhof. Zur Erinnerung an diesen unvergesslich bleibenden
Jagdausflug zwängten wir uns zu dritt in die Bahnhofsfotobox
undhieltendieses ‚Frau‘-Jägerinnen-Erlebnis für immer fest.“
HerminaVorrink
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