Deutscher Jagdverband Verbandsbericht 2015/16 - page 5

GEMEINSAM JAGDERLEBEN
„[…] DerMaisschlag, andemwir uns
auf demdortigenAnsitzplatzierten,
grenzte aneingrößeresWaldgebiet
und schien ideal für die Sauenjagd.
Eric fährtetedieMaiskante fachkun-
dig ab und zeigte mir die Spuren,
die für meine Laienaugen nicht so
einfacherkennbarwaren.
Voller Hoffnung auf Erfolgmachten
wir es uns bequem. Eric lud seine
Waffe und beobachtetemit seinem
Fernglas die Umgebung. Wir muss-
tennicht langewarten, bis es span-
nend imWaldgebüschhinter unswurde.Wir sahenuns an. Ichwar
aufgeregt undhoffte, bald etwas zu sehen. Für seineGeduldmuss
ichEric oft bewundern, denn abund zuerwische ichmich, wiemir
das Ausharren schwerfällt. Plötzlich ein lautes Rascheln direkt vor
uns. EinBockhattesichausdemMaiserhobenundging langsam in
RichtungWaldkante, zwischendurch suchte er immer wieder nach
Fressbarem. IchstupsteEricanundverwiesaufdasTier. Ichkonnte
amGehörnerkennen, dasseseinBockwar. Und ichbemerkte, dass
er anders aussah. Sein Fellwar struppigundhatteeineungewöhn-
lich dunkle Färbung. Außerdem waren seine beiden Hinterläufe
mit Kot bedeckt. Er wirkte abgemagert und sahungesund aus. Eric
schien sofort zu erkennen, dass das Tier eine Krankheit plagte. Er
griff zurWaffeundmachte sich schussbereit. Er suchtedie richtige
Schussposition. Doch bevor er abdrücken konnte, war alles schon
wieder vorbei. EinweiteresRascheln ließdas Tier erschrecken –es
ergriffdieFlucht.
Später erklärte mir Eric, dass der Bock möglicherweise an einer
Darmkrankheit oder an Parasiten leide und ein typischer Ab-
schussbock sei. Schon oft hat ermir erläutert, dassman nicht ein-
fach losgehen und alles schießen könne, was einem vor die Flinte
komme. Als Jäger sei man dafür verantwortlich, die stark veran-
lagten Tiere zu schützen und zunächst der Natur die kranken zu
entnehmen, umdengesundenErhalt der Art zugewährleisten. […]“
Ericund Jenny
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