(Quelle: Kauer/DJV)

Wolf verletzt offenbar Arbeiter bei Beißattacke in Niedersachsen

28. November 2018 (dpa) Steinfeld

Wolfsangriffe auf Schafe sorgen seit langem für Diskussionsstoff. Nun berichtet ein Friedhofsgärtner von einer Beißattacke am Rande eines Moorgebiets. Es wäre der erste Angriff eines Wolfs auf einen Menschen in Niedersachsen. Noch aber stehen Untersuchungen aus.

In Niedersachsen gibt es nach Angaben des Umweltministeriums vom Oktober 20 Wolfsrudel mit insgesamt 170 bis 180 Tieren.
In Niedersachsen gibt es nach Angaben des Umweltministeriums vom Oktober 20 Wolfsrudel mit insgesamt 170 bis 180 Tieren. (Quelle: Rolfes/DJV)

Wolfsangriffe auf Schafe sorgen seit längerem für hitzige Diskussionen in Niedersachsen, nun hat dort offenbar ein Wolf erstmals einen Menschen attackiert und verletzt. Ein Gemeindearbeiter sei bei der Pflege einer Grünanlage am Friedhof in Steinfeld nach eigener Schilderung von einem Wolf in die Hand gebissen worden, teilte die Polizei im Kreis Rotenburg am Mittwoch mit. Drei weitere Wölfe eines Rudels hätten die Aktion nach der
Schilderung des 55-Jährigen mit etwas Abstand beobachtet. Der Mann
habe sich befreien und die Wölfe vertreiben können. Der verletzte
Arbeiter habe seine Hand verarzten lassen.

Das Umweltministerium in Hannover bestätigte den mutmaßlichen
Angriff. Wenn die Schilderungen zuträfen, habe damit erstmals in
Niedersachsen ein Wolf einen Menschen attackiert. Wie die Sprecherin
des vom Land betriebenen Wolfsbüros, Bettina Dörr, sagte,
untersuchten zwei Mitarbeiter den gemeldeten Vorfall vor Ort und
sprächen mit Beteiligten. «Sie gucken, ob sie dort etwas finden, was
den Verdacht erhärtet.» Möglicherweise ließen sich DNA-Spuren
sicherstellen, um zu prüfen, ob es sich tatsächlich um den Biss eines
Wolfes handelt. Die Analyse von DNA-Material könne einige Tage in
Anspruch nehmen.

Wie Ortsbürgermeister Jochen Albinger sagte, habe der Arbeiter am
Montag alleine an einem Zaun am Außenbereich des Friedhofs am
Ortsrand gearbeitet. Dort schließe sich ein weitläufiges Moorgebiet
an, in dem gelegentlich Wölfe gesichtet würden. Direkte Zeugen für
den Vorfall gebe es nicht. Auch der Arzt, der die Unterarmwunde des
Arbeiters behandelt habe, habe die Behörden eingeschaltet.

Wie der 55-Jährige bei der Polizei schilderte, habe er während seiner
Arbeiten am Zaun gekniet und mit seiner Hand nach hinten gefasst.
Plötzlich stellte er fest, dass sie scheinbar von hinten gehalten
wurde. Er habe sich umgeblickt und einen Wolf erkannt, der nach
seiner Hand geschnappt hatte. Außerdem erblickte er die drei weiteren
Wölfe, die in seine Richtung guckten.

In Niedersachsen gibt es nach Angaben des Umweltministeriums vom
Oktober 20 Wolfsrudel mit insgesamt 170 bis 180 Tieren. Die
Landespolitik diskutiert seit längerem, inwiefern nicht nur
auffällige Problemwölfe abgeschossen werden sollen, sondern die Tiere
generell wieder ins Jagdrecht aufgenommen werden können.
Weidetierhalter beklagen, dass Wolfsattacken auf ihre Tiere zunehmen.

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