(Quelle: Kauer/DJV)

Erfolgreich angekirrt

1. Januar 2016 (DJV/privat) Berlin

Vor einiger Zeit wurde ich im Landlive Jagdforum von einem jungen Mann angeschrieben, der auf mein Begehungsscheinangebot reagierte. Er sei noch kein Jäger. Jedoch überlege er sich den Schein zu machen und wollte mal nachfragen ob er denn mal bei mir in die Materie reinschnuppern könne. Klar.

#Jaeben16
#Jaeben16 (Quelle: DJV/privat)

Wir verabredeten uns prompt. Nach einigen interessanten Gesprächen bei Rundgängen im Revier war für ihn klar, dass er auf jeden Fall den Schein machen wolle, jedoch noch soooo viele Fragen hätte und er gerne immer wieder dabeisein möchte, eben nicht nur bei Ansitzen, sondern auch bei den nötigen Revierarbeiten. Auch auf dem Schießstand war Jan beim monatlichen Jägerschiessen dabei. Und musste auch prompt feststellen, dass ein Zielfernrohr auch mal Blut fließen lassen kann. Er ließ sich an diesem Tag trotz allem nicht entmutigen und wollte weiterschiessen und weitermachen mit seinem Kennenlernen des Jäger Daseins.

Im Oktober gab ich ihm dann Bescheid, dass ich ihn am Wochenende bräuchte. Ich sagte nur, er solle Gummistiefel und gescheite Klamotten anziehen (die auch mal nass bzw. dreckig werden konnten). Fragend schauend stand er dann bei mir und Freunden am Auto im Revier, als ein weiterer Freund mit einem Hänger voll Trester ankam. 'Heute machen wir Apfeltrester ein!' Aha. Jan konnte damit eigentlich erstmal gar nichts anfangen. Zu fünft richteten wir auf einem Waldweg alles her. Die vollen Fässer sollten über einen längeren Pirschweg dann unter eine Kanzel gestellt werden, die etwas versteckt, jedoch mit der Sackkarre gut anzufahren war. 

Zuerst schafften wir die alten leeren Fässer zum Weg und auch Jan half voller Tatendrang diese mit dem mitgebrachten Wasser und Bürste zu säubern. Petra passte auf unsere Hundis auf, da natürlich auch einige Spaziergänger und Mountainbiker vorbeikamen. Während Frank abwechselnd den Trester in die Fässer schaufelte, in denen Anika und ich standen, um diesen dann kräftig einzustampfen. Jan fragte uns dabei Löcher in den Bauch. Wir erklärten ihm und auch teilweise fragenden Passanten, dass der Trester zum Ankirren und 'Lenken' von Wild dient. Und natürlich in Notzeiten auch als richtiges Futter. Auch woher der Trester kommt, fragte Jan neugierig. Ihm war dieser bis dahin vollkommen unbekannt. Voller Energie schaufelte er dann selbst den Trester mit in die Fässer oder übernahm das Einstampfen. Am Ende wurden die Fässer mit vereinten Kräften zur Kanzel geschafft und wir räumten zusammen.

Leider hatten alle danach noch etwas vor. Somit fiel ein gemeinsames Essen aus. Wird aber nachgeholt. Höchstwahrscheinlich wenn Jan sein erstes Stück hier erlegt. Denn seit einigen Tagen hat er den Schein. Und er ließ vermelden, dass er noch soooooo viele Fragen hat und es dann bestimmt auch bald mit dem ersten richtigen Ansitz losgehen kann. Und bei diesem hätte er gern jemanden von uns an seiner Seite. Dann, wenn er eventuell sein erstes Stück erlegen wird. 
Jans Besonnenheit und Wissbegierde macht einem Freude.  Wir wollen ihm auch weiterhin auf dem Weg zu einem guten waidgerechten Jäger mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.