(Quelle: Kauer/DJV)

Beschwerde beim Deutschen Presserat erneut erfolgreich

26. Oktober 2012 (djv) Berlin
Tageszeitung Hamburger Morgenpost für falsche Behauptungen gerügt

Beschweren lohnt sich: Erneut hat der Deutsche Presserat der Beschwerde eines Jägers stattgegeben, der sich über einen tendenziösen und voreingenommenen Beitrag in einer Tageszeitung beklagt hat. Die Hamburger Morgenpost hatte sich in ihrer Print- und Online-Ausgabe mit einer Giftanschlagsserie gegen Seeadler in Hamburg beschäftigt. In der Region waren immer wieder tote Seeadler aufgefunden worden. In dem Text heißt es dazu unter anderem: „Als Täter kommen radikale Jäger in Betracht, die alle Fleischfresser als Konkurrenz sehen“. Der Deutsche Jagdschutzverband (DJV) hatte in der Folge zum Protest aufgerufen. Zahlreiche Jäger hatten sich daran beteiligt.

In seinem Begründungsschreiben erklärt das Organ: „Der Beschwerdeausschuss gelangt zu dem Ergebnis, dass die Hamburger Morgenpost mit der Veröffentlichung die in Ziffer 2 des Pressekodex festgeschriebene journalistische Sorgfaltspflicht verletzt hat. Im Kern geht es hier um den letzten Absatz des Beitrages, in dem es heißt: ‚Als Täter kommen radikale Jäger in Betracht, die alle Fleischfresser als Konkurrenz sehen.‘ Die Aussage ist nicht als Zitat gekennzeichnet und enthält auch keine Quellenangabe. Hinreichende, tatsächliche Anhaltpunkte dafür, warum Jäger in Betracht kommen, werden nicht geliefert. Dass Jäger andere Fleischfresser als Konkurrenz sehen, ist eine generelle nicht ausreichend verifizierte Behauptung, die Jäger pauschal unter Verdacht stellt. Wenn es sich in dem letzten Absatz um die Vermutung des WWF-Projektleiters handelt, so hätte die Redaktion diese als solche kennzeichnen müssen. Vorliegend macht sie sich die Äußerung zu Eigen und verletzt mit der nicht näher belegten Behauptung die journalistische Sorgfaltspflicht.“

Die Beschwerde beim Deutschen Presserat von Jägern und Jagdbefürwortern gegen eine tendenziöse Berichterstattung dieser Art ist nicht die erste. Nicht allein, weil sich Journalisten durch die Anerkennung des Presskodex‘, der unbegründete Behauptungen und Beschuldigungen ausschließt, zur Sorgfalt verpflichtet haben, lohnt es sich, Beiträge weiterhin genau zu betrachten und bei begründeter Kritik, sich sachlich an die Redaktion zu wenden. Das hilft nicht nur dem Journalismus, sondern auch dem Bild der Jagd in der Öffentlichkeit.