(Quelle: Kauer/DJV)

Über diese Brücken sollen sie gehen

13. Juli 2011 (djv) Bonn

Fachtagung „Wiedervernetzung in der Praxis“: Experten diskutieren erste Ergebnisse zum Modellprojekt „Grünbrücke Kiebitzholm“

In Deutschland fressen sich rund 230.000 Kilometer Straße und mehr als 33.000 Kilometer Eisenbahnlinien durch die Landschaft – mit steigender Tendenz. Damit nimmt auch die Zerschneidung natürlicher Lebensräume von Tieren und Pflanzen zu. Querungshilfen wie Grünbrücken indessen ermöglichen es Wildtieren, Autobahnen und andere Straßen gefahrlos zu passieren. Die Bauwerke leisten damit einen Beitrag zur Überwindung mancher Barriere und zur ökologischen Wiedervernetzung. Doch wie lässt sich das weitere Umfeld von Querungshilfen gestalten, damit diese langfristig funktionieren?

In dem Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben “Holsteiner Lebensraumkorridore” wird die modellhafte Einbindung von Querungshilfen in das Umland am Beispiel der Grünbrücke Kiebitzholm (Kreis Segeberg) entwickelt und erforscht. Zu diesem Thema findet vom 23. bis 24. November 2011 im Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume in Flintbek die Fachtagung “Wiedervernetzung in der Praxis” statt. Fachreferenten stellen erste Projektergebnisse vor. Die Schleswig-Holsteinische Umweltministerin Dr. Juliane Rumpf und Prof. Dr. Beate Jessel (Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz) erläutern die Bedeutung des Projektes. Fallbeispiele wie das Life-Projekt Wildkatze oder das EU-Projekt Green Infrastructure sind weitere Tagungsinhalte. Die Veranstaltung, die sich an Experten aus Verwaltung, Wissenschaft und Praxis richtet, wird vom Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume unterstützt.

In einer bisher einmaligen Allianz arbeitet die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein als Projektträger mit dem Deutschen Jagdschutzverband, den Schleswig-Holsteinischen Landesforsten, dem Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr, dem Wildpark Eekholt und dem Institut für Natur- und Ressourcenschutz der Universität Kiel zusammen. Gemeinsames Ziel ist es, die Grünbrücke Kiebitzholm über große Verkehrsachsen hinweg langfristig in das Umland einzubinden – ein Leuchtturmprojekt in Schleswig-Holstein mit Signalwirkung für ganz Deutschland. Mit dem Vorhaben “Holsteiner Lebensraumkorridore” – gefördert vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums – setzen die Projektpartner ein Zeichen zur Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt der Bundesregierung.

Die Grünbrücke Kiebitzholm bei Negernbötel liegt an der Hauptverbundachse des Biotopsystems Schleswig-Holstein und wurde im Rahmen des Ausbaus der B 404 zur A21 gebaut und 2008 fertig gestellt.