(Quelle: Kauer/DJV)

Anpassungsfähige Fleischfresser weiter auf dem Vormarsch

3. Februar 2017 (DJV) Berlin

Die Jagdstatistik für die eingewanderten Arten Waschbär und Marderhund zeigt sprunghafte Anstiege. Auch beim Dachs sind die Zuwächse zweistellig, wogegen die Fuchsstrecke nahezu konstant bleibt. Die Bejagung leistet einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz.

Marderhunde gehören zu den invasiven Arten und können die heimische Artenvielfalt bedrohen.
Marderhunde gehören zu den invasiven Arten und können die heimische Artenvielfalt bedrohen. (Quelle: DJV)

Zur "Jagd und Hund", Europas größter Fachmesse für Jagd, hat der Deutsche Jagdverband (DJV) die aktuelle Jagdstatistik für Waschbär, Marderhund, Dachs und Fuchs veröffentlicht. Alle vier Arten gelten als anpassungsfähig und haben auf ihrem Speiseplan auch Jungvögel und Eier. Im Jagdjahr 2015/16 (1. April bis 31. März) haben Deutschlands Jäger 128.103 Waschbären erlegt. Im Vergleich zum Durchschnitt der vorangegangenen 5 Jahre sind das 40,7 Prozent mehr Tiere des aus Nordamerika stammenden Kleinbären. Noch höher fällt die Steigerungsrate beim ursprünglich in Nordostasien verbreiteten Marderhund aus: 27.842 Tiere wurden erlegt, das entspricht einem Plus von 51,7 Prozent. Vom heimischen Dachs erlegten Jäger 70.575 Tiere (plus 14,7 Prozent) und vom Fuchs 466.186 (minus 0,8 Prozent). Jäger leisten mit der Bejagung der anpassungsfähigen Fleischfresser einen erheblichen Beitrag zum Artenschutz in Deutschland. Die zweite Stellschraube ist der Erhalt und die Verbesserung von Lebensräumen.

Insbesondere den negativen Einfluss des Waschbären auf die Artenvielfalt betonen Experten. Folgerichtig hat die Europäische Union (EU) die Art 2016 in die Liste der invasiven, gebietsfremden Arten aufgenommen. Primäres Ziel: die Eindämmung. Die Monitoring-Daten der Jäger belegen: Der Waschbär hat sein Verbreitungsgebiet deutschlandweit in sieben Jahren nahezu verdoppelt und kommt fast in jedem zweiten Jagdrevier vor (46 Prozent). Die Bemühungen der EU werden jedoch an verschiedenen Stellen konterkariert.  In Hessen etwa ist die Jagdzeit des Waschbären auf den Zeitraum vom 1. August bis zum 28. Februar reduziert worden. Und in Berlin ist die Fangjagd komplett verboten. Fallen sind jedoch enorm wichtig, um die nachtaktiven Prädatoren zu erbeuten. Ebenso kontraproduktiv ist ein Jagdverbot auf Schutzflächen - etwa in Feuchtgebieten. Dort hält sich der Waschbär besonders gern auf und sucht nach Fressbarem wie Vogeleiern, Nestlingen, Amphibien und Reptilien.  

Es ist laut DJV nicht möglich, Waschbär oder Marderhund aus Deutschland wieder zu entfernen. Sie haben sich etabliert und werden Deutschland weiter erobern. Allerdings kann Jagd die Ausbreitung und den räuberischen Einfluss auf heimische Arten stark reduzieren. Die Eindämmung gebietsfremder Arten ist laut DJV eine Herkulesaufgabe. Sie erfordert gemeinsame Anstrengungen in staatlich und privat betreuten Flächen, besonders in Naturschutzgebieten. Jäger sind kompetente Ansprechpartner, wenn es um die Reduzierung räuberisch lebender Arten geht.

 

Mehr zu Jagdstatistiken der einzelnen Wildarten:

https://www.jagdverband.de/jagdstatistik

 

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