(Quelle: Kauer/DJV)

Natur vergessen? Investitionen in Umweltbildung gefordert!

11. April 2011 (djv) Bonn

Lernort Natur, die bundesweite Initiative der Jäger zur außerschulischen Natur- und Umweltbildung, feiert in diesem Jahr ihr 20-jähriges Bestehen. “Was sich in 2 Jahrzehnten bundesweit entwickelt hat, ist einzigartig. Naturpädagogik mit Jägerinnen und Jägern ist zu einem Begriff geworden”, würdigt Jochen Borchert, Präsident des Deutschen Jagdschutzverbandes (DJV), die ehrenamtliche Initiative anlässlich des Landesjägertages in Baden-Württemberg. Die Veranstaltung In Tuttlingen steht am 15. April ganz im Zeichen von Lernort Natur. In Sachsen begehen die Jäger das Jubiläum mit drei landesweiten Aktionswochen. Den Startschuss gibt am 30. Mai 2011 der sächsische Staatsminister Frank Kupfer in Ohorn. Vom 1. bis 3. Juli 2011 steht die Messe Jagd & Hund Open Air ganz im Zeichen von Lernort Natur – und zwar im Schloss Eggeringhausen, Anröchte/Mellrich. Auch in anderen Bundesländern sind Aktionen geplant. Weitere Informationen gibt es auf der Internet-Seite: www.lernort-natur.de .

Kühe sind lila und das Reh ist die Frau vom Hirsch: “Viele Kinder, aber auch Erwachsene, haben in ihrem Alltag nur noch wenige Berührungspunkte mit der sie umgebenden Natur”, so Ralf Pütz, der DJV-Umweltbildungsreferent, “und Dinosaurier sind bekannter als Hirsche oder Wildschweine.” Aus Kitzen werden Kids und die Sonne geht nur für die Hälfte der Kinder im Osten auf, zeigt der aktuelle Jugendreport Natur des Marburger Soziologen Rainer Brämer.

Der Grundstein für die Umweltbildung mit Jägern wurde 1991 vom DJV und seinen Landesjagdverbänden auf dem Bundesjägertag in Stade gelegt. Immer noch und immer mehr ist Naturkundeunterricht mit den Grünröcken etwas Besonderes. Rund 1.500 Jäger gestalten inzwischen die Initiative Lernort Natur mit vielfältigen Angeboten. Weit über 150.000 Kinder und Jugendliche nehmen jährlich an den Maßnahmen der Jägerschaften teil.

Inhalt der Initiative ist das erlebnisorientierte Lernen in, mit und von der Natur. Kinder und Jugendliche gehen im Revier unter Anleitung auf Entdeckungsreise, oder der Jäger kommt in die Schule und gestaltet den Biologie- und Sachkundeunterricht.

Die UNESCO zeichnete die DJV-Initiative Lernort Natur in den Jahren 2008 und 2010 als “Offizielles Projekt der Weltdekade Bildung für nachhaltige Entwicklung” aus. Damit wurde anerkannt, dass die Naturpädagogik der Jäger sich dem Prinzip der Nachhaltigkeit verpflichtet fühlt und den, häufig als abstrakt empfundenen Begriff, mit Leben füllt und konkret erfahrbar macht.

Der DJV fordert, angesichts der gravierenden Wissensdefizite zum Thema Natur, nicht nur über den finanziellen Umfang der Umweltbildung in Deutschland nachzudenken, sondern auch die strukturellen Bedingungen zu verbessern. Dazu sollten die Lehrpläne aller Schulstufen auf ihren Anteil an Natur- und Umweltbildung hin überprüft und der Praxisbezug des Natur- und Sachkundeunterrichts kritisch hinterfragt werden. Ferner sollten die Anreize und Erleichterungen für das ehrenamtliche Engagement verbessert werden. “Steuerliche Erleichterungen für Ehrenamtliche sind nur ein erster Schritt. Ehrenamt leistet volkswirtschaftlich mehr und muss nicht nur gewürdigt, sondern gefördert und unterstützt werden”, fordert DJV-Präsident Jochen Borchert.