(Quelle: Kauer/DJV)

Mufflon (Ovis ammon musimon)

Das Muffelwild, das heute in Deutschland lebt, wurde erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts im ehemaligen Schlesien und dem Thüringer Teil des Harzes ausgewildert. Muffel sind die weltweit kleinsten Wildschafe und stammen vermutlich aus Korsika und Sardinien.

 

 

Mufflon
Mufflon (Quelle: Hempel/DJV)

Kennzeichen

  • etwas größer als ein Reh, kräftiger Körper, hohe Läufe, kurzer Kopf, um den Äser weiß, kurze Lauscher
  • Die natürliche Lebensdauer beträgt 10-13 Jahre. Einzelne Tiere können bis zu 20 Jahre alt werden.

Widder (männliches Muffelwild)

  • Die männlichen Tiere werden Widder genannt.
  • Widder wiegen im Durchschnitt 45-55 kg. Einzelne Widder können auch ein Gewicht bis zu 70 kg aufweisen.
  • Der Kopfschmuck des Widders wird Schnecken genannt. Im Gegensatz zu Rot-, Dam- und Rehwild wirf das Muffelwild seine Schnecken nicht ab. Ab dem 4. Lebensmonat wächst die Schnecke. Zur Brunft tritt eine Wachstumsruhe ein. Nach der Brunft wächst die Schnecke normal weiter, dadurch entstehen die Jahresringe. Die Schnecken wachsen jährlich um einige Zentimeter. Nach ca. 6-8 Jahren ist das Wachstum beendet. Es kann vorkommen, dass die Schnecke in den Nacken oder den Kiefer einwächst. Diese Widder nennt man Einwachser/Scheuerer.
  • Die Decke (Fell) des Widders ist im Sommer rotbraun und kann im Winter von graubraun bis schwarz variieren. Die Widder können einen Sattelfleck auf dem Rücken aufweisen. Ältere Widder haben eine dunkle Mähne.

Schafe (weibliches Muffelwild)

  • Die weiblichen Tiere werden Schafe genannt.
  • Schafe wiegen im Durchschnitt 30-40 kg und haben im Sommer eine rehbraune und im Winter eine graubraune Färbung.
  • Es kann vorkommen, dass Schafe dünne und kurze Hörner tragen. Normalerweise ist das Schaf hornlos.

 

Verbreitung

  • Europäische Mufflons entstanden möglicherweise in der Jungsteinzeit aus verwilderten Hausschafen, die ursprünglich auf Sardinien, Korsika (felsigen u. offenen Gebirgen, trockenes Klima) lebten.
  • auf den Mittelmeerinseln könnten aber auch kleine Restvorkommen von Ovis ammon die letzte Eiszeit überlebt haben, der genaue Ursprung ist unklar.
  • Seit dem 16. Jahrhundert wurde das Muffelwild in Mitteleuropa als Jagdwild gehalten. Ab dem 19. Jahrhundert erfolgte in Europa größere Aussetzungen.

Lebensraum

  • Heute lebt das Muffelwild gerne in lichten Mischwäldern (gute Sichtverhältnisse) oder in trockenen Heidelandschaften.
  • harte Böden (felsiger Untergrund) sind wichtig, damit sich die Schalen auf natürlichem Wege abreiben; ist das Hornwachstum zu stark führt das, insbesondere auf feuchten Böden, meist zu Schalenauswüchsen und Moderhinke. Diese Beeinträchtigung macht Mufflons dann zur leichten Beute, z.B. des Wolfes. 

Nahrung

  • Gräser, Kräuter, Laub, Knospen, Eicheln, Rinde, Sträucher usw.
  • Wiederkäuer
  • trinkt sehr wenig und liebt Salzlecken

Sinnesleistung und Lautäußerung

  • Durch ihren Ursprung in waldlosen Regionen besitzt das Muffelwild ein gutes Sehvermögen. Sie können z.B. Menschen bis ca. 800-1000 Meter optisch wahrnehmen
  • bei Gefahr „stampft“ das Muffelwild mit den Vorderläufen und gibt einen scharfen Warnruf (Pfiff) ab
  • bei Beunruhigungen rottet sich das Rudel um das Leitschaf zusammen
  • Einzeltiere verharren bei Gefahr oft regungslos.

Lebensweise und Fortpflanzung

  • Muffelwild ist tag- und nachtaktiv
  • Es lebt im Rudel, das Rudel das aus Schafen, Lämmern und jungen Widdern besteht. Das Rudel wird vom Leitschaf angeführt.
  • Die mittelalten Widder bilden kleine eigene Rudel, die sich nach der Brunft wieder zusammen finden.
  • Alte Widder leben meist allein und ziehen nur zur Brunft zum Rudel.
  • Die Brunft beginnt ab ca. Anfang Oktober
  • Schafe bleiben in ihrem Geburtsgebiet und suchen die Nähe zu anderen Schafen.
  • Ältere Widder kämpfen um den alleinigen Zugang zum Rudel. Sie rennen aus einiger Entfernung aufeinander zu und krachen mit den Hörnern zusammen. Die Kämpfe können sehr lange andauern. Die Widder können während der Brunft bis zu 10kg Gewicht verlieren.
  • Die Lämmer werden nach ca. 5-6 Monaten im Frühjahr gesetzt. Meist setzt das Schaf ein, in selten Fällen zwei Lämmer. Die Lämmer werden 4-5 Monate gesäugt und bleiben ca. 1,5 Jahre bei der Mutter. Junge Schafe können bereits im ersten Lebensjahr gedeckt werden.

Gefahren für das Muffelwild

  • Luchs, Steinadler, Wolf und Parasiten (Räude)

Besonderheiten zur Herkunft

  • Die Verwandtschaftsbeziehungen zwischen den einzelnen Wildschafarten sind in der Wissenschaft stark umstritten. Daher gibt es verschiedene lateinische Artnamen (Ovis gemlini musmon oder Ovis ammon musimon), Sicher ist, dass das Muffelwild vor ca. 3 Millionen Jahren aus einem gamsartigen Urahn entstanden ist, der in vorderasiatischen Gebirgen lebte.

Muffelwild im Bundesjagdgesetz

  • Jagdzeit: 1. August - 30. Januar

 

Quellen

  • Niethammer, J.; Krapp, F. (1986): Handbuch der Säugetiere Europas. Band 2/II Paarhufer - Artiodactyla. Aula Verlag Wiesbaden.