(Quelle: Kauer/DJV)

Kinderstube Natur

24. April 2015 (djv) Berlin

Während die Jungtiere von Wildschwein, Stockente und Hase bereits erste Gehversuche wagen, erwarten Jäger in den nächsten Wochen den Nachwuchs vom Reh in den Revieren. Mitunter liegt die Wildtier-Kinderstube an oft genutzten Wanderrouten und in unmittelbarer Nähe zu Ortschaften.

Tarnen und täuschen: Die Ricke kommt nur kurz zum Säugen. Alleinsein bedeutet Sicherheit fürs Kitz.
Tarnen und täuschen: Die Ricke kommt nur kurz zum Säugen. Alleinsein bedeutet Sicherheit fürs Kitz.

Während die Jungtiere von Wildschwein, Stockente und Hase bereits erste Gehversuche wagen, erwarten Jäger in den nächsten Wochen den Nachwuchs vom Reh in den Revieren. Mitunter liegt die Wildtier-Kinderstube an oft genutzten Wanderrouten und in unmittelbarer Nähe zu Ortschaften.

Anlässlich der Brut- und Setzzeit zahlreicher Wildarten appelliert der Deutsche Jagdverband (DJV) an Erholungssuchende: Abstand halten! Ein kleiner Hase in der Wiese oder ein einsames Kitz am Waldrand – der Beschützerinstinkt wird bei vielen Menschen geweckt. Doch, so erklärt Torsten Reinwald, Pressesprecher des Deutschen Jagdverbandes (DJV): „Allein ist nicht gleich verwaist. Ducken und Tarnen schützt vor Fressfeinden wie dem Fuchs. Das Muttertier kommt nur zum Füttern vorbei." Haftet menschlicher Geruch am Nachwuchs, verstoßen Reh oder Feldhase ihr Junges – der Hungertod droht. Im Zweifelsfall sollten Tierfreunde den ortsansässigen Jäger informieren, der den Zustand der Jungtiere einschätzen kann.  

In der Zeit von Mitte März bis Mitte Juli gilt in vielen Kommunen eine grundsätzliche Leinenpflicht für Hunde, die Regelungen sind aber sehr unterschiedlich. Auskunft gibt das zuständige Ordnungsamt. Der DJV appelliert an Hundebesitzer, in der Brut- und Setzzeit grundsätzlich auf ausgewiesenen Wegen zu bleiben und ihre Vierbeiner an der Leine zu führen, wenn sie nicht auf Ruf oder Pfiff reagieren. Trotz der guten Tarnung sind die Jungtiere freilaufenden Hunden schutzlos ausgesetzt und bieten, wenn sie einmal entdeckt werden, eine leichte Beute. Auch für werdende Muttertiere besteht Gefahr: Vor der anstehenden Geburt sind sie stressempfindlich und im Aktionsradius eingeschränkt. Ein freilaufender Hund kann Rehe zu Tode hetzen oder Fehlgeburten verursachen. Besondere Achtsamkeit ist geboten, wenn Spaziergänger auf eine Bache mit Nachwuchs treffen. Wildschweine sind sehr wehrhaft und verteidigen ihre Frischlinge. Hunde, die sich zu nah an den Nachwuchs wagen, können so schwer verletzt werden. 

Brut- und Setzzeiten der häufigsten Arten 

Wildart

Brut- und Setzzeit

Brutdauer und Tragezeit

Wildschwein

Februar - März

16 – 20 Wochen

4 – 10 Frischlinge

Rehwild

Mai

40 Wochen

1 – 2 Kitze

Rothirsch

Mitte Mai – Mitte Juni

33 – 34 Wochen

1 Kalb

Damhirsch

Ende Juni

33 Wochen

1 Kalb

Feldhase

Ab März (bis zu 4 mal jährlich)

42 Tage

2 – 4 Junghasen

Kaninchen

Ab März (bis zu 4 mal jährlich)

30 Tage

5 -8 Jungkaninchen

Fasan

Mai

24 – 28 Tage

6 – 16 Eier

Stockente

März - April

24 – 32 Tage

7 – 11 Eier

Graugans

April

28 – 29 Tage

4 – 9 Eier

Feldlerche

April - Juli

11 – 14 Tage

3 – 5 Eier