(Quelle: Rolfes/DJV)

Bakterielle Erkrankungen

Mykobakterien sind sehr weit verbreitet und finden sich bei allen Tierarten.

Manche krankheitserregenden Arten, die dem Mykobakterium tuberculosis-Komplex zugerechnete werden, treten als Zoonosen auf wie z.B. Mykobacterium bovis, der Erreger der Rindertuberkulose (bovine TB). Die Übertragung dieses Erregers auf den Menschen erfolgt durch nicht pasteurisierte Milch. Für Mykobacterium bovis sind auch andere Tiere wie Katzen, Hunde, Schafe, Schweine und Ziegen und Wildtiere (Rotwild, Dachs, Luchs) empfänglich.

Die Infektion kann über Monate bis Jahre symptomlos bleiben und in dieser Zeit auf andere Tiere und Menschen übertragen werden. Immungeschwächte Individuen können schwer erkranken und an dieser Infektion sterben. Seit 1996 gilt Deutschland als frei von Rindertuberkulose. Allerdings treten seit dem Jahr 2007 einzelne Fälle beim Hausrind im Voralpenraum auf; es wird vermutet, dass die österreichisch-bayrische Rotwildpopulation bei diesem Geschehen eine Rolle spielt. 

 

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Die krankheitsverursachenden Bakterien gehören zur Gattung Brucella, von denen vier Arten auch humanpathogen sind: Rinder-, Schweine-, Schaf- und Hundebrucellose.

Die Ansteckung ist möglich über den Kontakt mit infiziertem Tierkot und vor allem über den Konsum unpasteurisierter Milch, Rohmilchprodukte und Rohfleischprodukte. Eine Mensch zu Mensch- Übertragung kann in seltenen Fällen auch durch das Stillen erfolgen. Der Erreger kann ebenfalls über die Schleimhäute in den Körper gelangen (Atmungs- und oberer Verdauungstrakt). Bei akuten Verläufen beträgt die Inkubationszeit zwischen zwei und drei Wochen, bei latenten Erkrankungen können mehrere Monate bis zum Krankheitsausbruch vergehen.

Hauptsächliche Symptome sind Nachtschweiß, Schüttelfrost und Übelkeit; das Fieber ist von fieberfreien Intervallen unterbrochen. Neben Leber- und Milzschwellungen treten häufig auch Gelenks- und Knochenentzündungen auf.

 

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Der Milzbrand ausgelöst von Bacillus anthracis gefährdet als Zoonose den Menschen, Schalenwild und huftragende Haustierbestände und war vor allem im 19. Jahrhundert eine der bedeutendsten Tierseuchen.

In Mitteleuropa ist aufgrund präventiver Maßnahmen z.B. Tierkörperbeseitigungsgesetz diese Tierseuche sehr selten.

Eine große Gefahr ist vor allem in den Sporen (Überdauerungsstadium) des Erregers zu sehen, da diese trotz Umwelteinflüsse wie Trockenheit oder Kälte über Jahre hinweg ihre Infektionsfähigkeit beibehalten. Das von Bacillus anthracis produzierte Gift ist hochtoxisch, weshalb  dieser Erreger als Biowaffe eingesetzt werden könnte. Während die harmloseste Form, der Hautmilzbrandes, mit Antibiotika gut zu behandeln ist, führt der Lungen- und Darmmilzbrand aufgrund eines septischen Schocks, Kreislauf- und Nierenversagen meist zum Tod. 

Befallene Tiere zeigen blutig, dunkle Ausflüsse aus den Körperöffnungen und typischerweise ist die Milz stark geschwollen.

 

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Die auch als Nagerpest bezeichnete Erkrankung verursacht durch das Bakterium Francisella tularensis nimmt ihren Ausgang fast  immer in Populationen von Kleinsäugern, Kaninchen und Feldhase.

Infizieren können sich auch andere Säugetierarten und Vögel. Darüber hinaus ist diese bakterielle Infektion auch auf den Menschen übertragbar, weshalb Tularämie den Zoonosen zugeordnet wird. Die Infektion geschieht über direkten Kontakt mit infizierten Tieren und durch die Übertragung der Bakterien mittels saugender und stechender Insekten. Die Übertragung des Erregers kann auch indirekt durch Wasser, Heu etc. erfolgen, wenn dieses mit Kot oder Urin von infizierten Tieren z.B. Mäusen kontaminiert wurde.

Erkrankte Tiere verhalten sich apathisch und zeigen Bewegungsstörungen. An Leber, Milz und Lunge bilden sich weißlich-gelbe Knoten und Lymphknoten und Milz sind angeschwollen. Für Hasen und Kaninchen endet diese Erkrankung tödlich: im akuten Verlauf nach wenigen Tagen, im chronischen Verlauf nach zwei bis drei Wochen.

Der Mensch erkrankt an der Tularämie z.B. beim Abbalgen infizierter Tiere oder Einatmen von kontaminierten Staub, was von Symptomen wie Fieber, Schüttelfrost und Lymphknotenschwellungen begleitet ist.  

 

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